Teil II - Kap. 16
Als das Kriegsgefolge in Worrlach ankam, war es noch dunkel. Das Leuchten der Sterne erzeugte jedoch genügend Licht, um das Gelände zu überblicken. Jeder begab sich auf seine Position. Die Fallen wurden nochmals kontrolliert und viele versteckten sich für einen Hinterhalt im Wald, darunter viele elbische Bogenschützen. Im Waldstück des gegenüberliegenden Hügels verbarg sich eine ganze Gruppe von schwer bewaffneten und gut gerüsteten Zwergen, die dem Feind zu angemessener Zeit in den Rücken fallen sollten.
Es dauerte nicht mehr lange, da ging die Sonne auf. Marot rief plötzlich mit lauter Stimme: „Sie kommen, ich kann sie sehen!“
Aldrian ritt schnell auf die Erhöhung und sah durch Marots seltsames Gerät. Er konnte einige Reiter erkennen und auch sehr viele, die zu Fuß marschierten. Es waren eindeutig auch viele Oger unter der Truppe. Da sie die anderen Krieger an Größe bei weitem überragten, waren sie gut zu erkennen.
„Zahlenmäßig sind sie uns etwas unterlegen, und ich kann keinen Drachen sehen!“, rief Aldrian laut und voller Zuversicht.
Es dauerte nicht lange, da konnten alle das feindliche Heer ankommen sehen. Er war ein beeindruckendes Schauspiel.
Die Oger brüllten immer wieder laut auf, wobei sie ihre mächtigen Waffen in die Höhe hoben und bedrohlich durch die Luft schwangen. Man konnte ein leichtes Beben der Erde spüren und jeder wusste nun, dass hier und heute eine Entscheidung fallen würde. Das Beben der Erde nahm ständig zu und bei dem Anblick der näherrückenden Oger erstarrte so manches Gesicht in den eigenen Reihen. Die meisten Krieger waren jedoch voller Zuversicht, da sie gute Vorbereitungen getroffen hatten.
Jürdan war an jenem Tag, an dem die Kriegsbotschaft übergeben wurde, wieder in sein Schloss nach Moodra zurückgekehrt.
Auch er war nun mit seinen Golems unter den feindlichen Truppen und trug einen langen hellblauen Umhang. Sein Ziel war es, mit seiner Truppe auf das Schlachtfeld zu ziehen und seine Geschöpfe dann in einem günstigen Moment gegen die Truppen von Martoc zu richten.
Aldrian ließ alle benachrichtigen, wer Jürdan war und wie sein Gewand aussah. Jürdan war nicht nur ein Verbündeter, nein, er war bereits ein guter Freund, der den richtigen Weg gefunden hatte.
Grummlor zeigte Aldrian einen kräftigen Krieger, der einen schwarzen Helm mit mächtigen Gublonhörnern trug.
„Das ist Martoc, er ist der Anführer und der gefährlichste unter allen Kriegern! Er soll sogar schon einen Oger im Streit mit einem einzigen Schwerthieb erschlagen haben!“, sprach Grummlor mit hochgezogenen Augenbrauen und äußerst ernstem Gesicht.
Als nach und nach das gesamte Heer von Martoc aufmarschierte konnte man erkennen, wie gewaltig es war.
Allein die Elben oder eines der anderen Völker hätte dieses Heer nicht zu bezwingen vermocht. Nur alle Völker gemeinsam hatten zahlenmäßig einen geringen Vorteil gegenüber Martocs Truppen.
Martoc hatte jedoch nur wenige Bogenschützen. Auch die Anzahl der berittenen Krieger hielt sich in überschaubaren Grenzen.
Am zahlreichsten waren die Bodentruppen, die sich aus den mächtigen Ogern, den hinterhältigen Cwards und dem Menschenvolk der Vylaner zusammensetzten.
Die Golems von Jürdan machten nur einen geringen Teil der Truppen aus. Es war jedoch besser sie als dienende Helfer auf der eigenen Seite zu haben, da man sie nur schwer vernichten konnte.
Plötzlich blies Martoc mehrmals in ein gewaltiges Horn, dessen Ton beinahe ohrenbetäubend war. Der Wiederhall wirkte beängstigend und beeindruckend zugleich. Nun begannen sich seine Truppen zu formieren.
Vornweg waren die Oger, welche kaum noch im Zaum zu halten waren. Sie schnaupten wie wilde Stiere und schwangen riesigen Keulen, die mit metallischen Spitzen besetzt waren. Andere drohten mit furchteinflößenden Lanzen, die eher an Bäume erinnerten, die zugespitzt wurden. Dahinter kam Jürdan mit seinen Golems, dann die Reiter und dahinter das restliche Fußvolk, dessen Ende die feigen Cwards bildeten. Die Bogenschützen standen etwas abseits auf einem Hügel, der nicht weit von den im Wald verborgenen Zwergen entfernt war.
Das Heer von Aldrian und seinem Gefolge befand sich auf der anderen Seite des Schlachtfeldes und der größte Anteil blieb verborgen in den Wäldern. Die Elben aus Grimmlaun standen als einzige Truppe offen und ungeschützt auf dem gegenüberliegenden Hügel des Schlachtfeldes. Sie sahen im Vergleich zu Martocs Truppen erbärmlich und ängstlich aus, doch sie wussten, dass sie hier nicht alleine waren und dass sich auf dem Schlachtfeld Fallen befanden.
Martoc ritt auf seinem Ross vor seine Truppen und verschaffte sich einen Überblick. Als er nur die Elben auf dem Hügel sah, brach er in schallendes Gelächter aus, dem sich die Oger mit grunzenden und grollenden Lauten anschlossen.
„Wir werden euch niedertrampeln wie Gewürm, ha, ha, ha! Ich weiß nicht, ob Mut oder Dummheit euch hier erschienen ließ. Doch macht euch keine Sorgen, wir werden euch ein schnelles Ende bereiten.“, brüllte er furchterregend zu den Elben hinüber, wobei die großen Augen der gewaltigen Oger immer blutrünstiger wirkten.
Einige der Elben blieben trotz des Geschreis beinahe unbeeindruckt und Genion antwortete mit einem Pfeil, den er direkt vor Martocs Pferd schoss.
Voller Wut ritt Martoc hinter sein Heer und blies in sein Horn zum Angriff.
Voller Zorn stampften zuerst die Oger los. Gleich dahinter folgte Jürdan mit seiner Golemtruppe. Da er von den Fallen wusste, hielt er sich bewusst in der Mitte, was jedoch auch für eine Taktik gehalten werden konnte.
Auch die Reiter und das Fußvolk setzten sich langsam in Bewegung, wobei die Cwards mit größerem Abstand das Schlusslicht bildeten.
Es hatte tatsächlich den Eindruck, als könnte Martoc die Elben einfach niedertrampeln.
Die Oger kamen immer näher. Sie trugen so mächtige Waffen, die ein Pferd samt Reiter mit einem Hieb erschlagen konnten.
„Gleich werden sie davonlaufen!“, hörte man Martoc von der anderen Seite brüllen.
Doch die Elben blieben stehen und man konnte aus ihrer Formation die Worte „Tyla saan chanee eschie Valaan!“ hören, was so viel bedeutet wie >Es ist an der Zeit! <
Einige elbische Zaubersprüche waren zu hören, welche die Pfeile sicher zu ihren Zielen führen sollten. Alle erhoben ihre Bögen gleichzeitig und eine Wolke von Pfeilen hagelte auf die Feinde nieder.
Viele der Oger brüllten schmerzerfüllt auf und einige brachen zusammen. Das gleiche Schauspiel wiederholten die Elben mehrmals nacheinander und die Reihen der Oger wiesen bereits einige Lücken auf.
Martoc gab als Antwort seinen Bogenschützen das Signal, und ein Pfeilhagel prasselte auf die Elben. Da sie jedoch große Schilde hatten und auch unter dem Schutz so manchen Zaubers standen, gab es nur wenige ernsthafte Verletzungen.
Die Reiter legten nun an Geschwindigkeit zu und kamen in den mittleren Bereich des Schlachtfeldes.
Aldrian gab das Zeichen für die Fallensteller und die anderen Bogenschützen im Wald. Auch die Speerschleudern kamen nun gezielt zum Einsatz.
Blitzschnell klappten die Gräben auf und eine große Anzahl von Reitern stürzte hinein. Das Brechen von Knochen und winselnde Aufschreie verbreiten sich über das Schlachtfeld.
Die Golemtruppe von Jürdan wendete sich nun bewusst den Reitern zu und zog diese zu Boden.
Martoc traute seinen Augen nicht und trieb wie im wilden Wahn die Cwards und Vylaner an.
„Jürdan! Kontrolliere deine Truppe!“, brüllte er mit finsterer Stimme.
Doch Jürdan verschwand im Wald und war somit in Sicherheit. Seine seelenlose Truppe wusste genau, wer der Feind in dieser Schlacht war, und Martoc schien wahnsinnig zu werden.
„Bogenschützen!“, schrie er mehrmals und musste mit ansehen, wie seine Schützen gerade von einer Horde brüllender Zwerge gemeuchelt wurden. Blinkende Äxte zertrümmerten die Schilde und Körper von Martocs Gefolge, doch auch einige der Zwerge fanden im Kampf den Tod.
Nun hatte Martoc es erkannt, hier war eine Verschwörung im Gange.
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